04.03.2012
Rechtsextremismus –eine Herausforderung für die Kirchengemeindearbeit

Weimar. Das Interesse der Kirchenältesten aus dem evangelischen Kirchenkreis Weimar war groß. Etwa 80 Mitglieder der kirchlichen Gemeindeleitungen waren am Sonnabend ins Evangelische Gemeindezentrum Paul Schneider gekommen.Mit Impulsreferaten von Ronald Hirte, pädagogischer Mitarbeiter der Stiftung Gedenkstätte Buchenwald und Mittelbau Dora; Polizeidirektor Ralf Kirsten und dem Kirchenältesten Reinhard Hotop aus Schleusingen (Kirchenkreis Suhl) wurde kompetent und praxisnah in das Thema des Tages „Rechstextremistische Tendenzen als Herausforderung für die Gemeindearbeit“ eingeführt.

Mit Impulsreferaten von Ronald Hirte, pädagogischer Mitarbeiter der Stiftung Gedenkstätte Buchenwald und Mittelbau Dora; Polizeidirektor Ralf Kirsten und dem Kirchenältesten Reinhard Hotop aus Schleusingen (Kirchenkreis Suhl) wurde kompetent und praxisnah in das Thema des Tages „Rechstextremistische Tendenzen als Herausforderung für die Gemeindearbeit“ eingeführt.
Die unterschiedlichen Perspektiven der Referenten zeigten, dass rechtsextremistische Tendenzen durchaus in der Mitte der Gesellschaft anzutreffen seien und nur durch ein gemeinsames Engagement der Zivilgesellschaft überwunden werden können. Von Erlebnissen mit Schülergruppen und rechtsextremistischen Übergriffen auf die Gedenkstätte Buchenwald berichtete Ronald Hirte. Dass die Polizei in Weimar und dem Weimarer Land nicht blind ist auf dem rechten Auge und dass es Mittel gibt, rechtsextremistische Vorhaben durch klare Ansagen im Keim zu ersticken, zeigte Ralf Kirsten auf. Wie in Schleusingen eine rechte Gruppe, zu der alle Jugendlichen gehörten, aufgelöst werden konnte, beeindruckte die Zuhörer bei Reinhard Hotop. Dass unterschwellig auch in evangelischen Gemeinden ausländer- oder judenfeindliches Gedankengut vorhanden ist, zeigte der Vorsitzende des Schleusinger Gemeindekirchenrates an Beispielen.
Die Kirchenältesten diskutierten im Anschluss rege in Arbeitsgruppen, auch über die Frage was man selber tun kann. Da wurde unter anderem deutlich, dass man sich genau informieren muss, wo im Alltag versteckt rechtsextremistische Symbole anzufinden sind, z.B. durch Kleidungsmarken, die Neonazis zuzurechnen seien. Deutlich wurde auch, dass Ehren-und Hauptamtliche in den Gemeindeleitungen aufmerksam sein müssen, wo rechtsextremistisches Gedankengut und unterschwellig undemokratische Äußerungen innerhalb der Gemeinde zu finden sind. Das gelte für den Religionsunterricht in der Schule genauso wie für den Seniorenkreis. „Wir suchen den Nachnamen eines in unserem Dorf ermordeten polnischen KZ Häftlings, um an ihn erinnern zu können.“ sagte eine Tagungsteilnehmerin. Ronald Hirte konnte Unterstützung der Gedenkstätte Buchenwald zusagen. Erinnert wurde daran, dass sich der Landrat des Weimarer Landes noch nicht von seinen umstrittenen Äußerungen zum Umgang mit Ausländern distanziert habe. Er wurde 2011 von kirchlichen Vertretern aufgefordert, seinen „unnötigen Apell“ zurückzunehmen.“ Die Teilnehmer der Tagung waren sich einig, die Auseinandersetzung mit rechtsextremistischen Tendenzen ist ein wichtiger Bestandteil der kirchlichen Arbeit.