11.07.2024
85. Todestag Pfarrer Paul Schneider

Ökumenischer Gedenkgottesdienst auf dem Appellplatz in Buchenwald
In Weimar wird am kommenden Donnerstag (18. Juli, 17.15 Uhr) mit einem ökumenischen Gottesdienst an den 85. Jahrestag der Ermordung von Pfarrer Paul Schneider erinnert. 
 

Der Gedenkgottesdienst auf dem Appellplatz der Gedenkstätte Buchenwald wird gemeinsam von der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde und der Katholischen Pfarrgemeinde aus Weimar gestaltet. Die liturgische Leitung haben Henrich Herbst, Superintendent des Kirchenkreises Weimar, und der katholische Dechant Timo Gothe. Die Predigt hält Tobias Schüfer, Regionalbischof im Sprengel Erfurt der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM).
Vor dem Gottesdienst bietet Pfarrer Ulrich Huppenbauer eine historische Führung auf den Spuren von Paul Schneider an. Treffpunkt für den Rundgang ist 14.30 Uhr an der Information der Gedenkstätte Buchenwald.

Das Andenken an Paul Schneider wird vom Verein Pfarrer-Paul-Schneider-Gesellschaft gepflegt.
Mehr Infos unter: www.paul-schneider-gesellschaft.de

Hintergrund
Paul Robert Schneider (* 29. August 1897 in Pferdsfeld; † 18. Juli 1939 im KZ Buchenwald) war ein deutscher evangelischer Pfarrer und leistete als Mitglied der Bekennenden Kirche offensiv Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Am 27. November 1937 wurde er in das KZ Buchenwald verlegt, wo er Zwangsarbeit verrichten musste. Als er bei einem Appell den Hitlergruß verweigerte, wurde er öffentlich mit Stockschlägen bestraft und in eine Einzelzelle des Arrestgebäudes gesperrt. Trotz schwerster Misshandlungen unterließ er es nicht, aus seinem Gefängnis heraus das Evangelium zu verkünden. So wurde er für seine Mitgefangenen zum „Prediger von Buchenwald“. Am Ostersonntag soll er sich trotz größter Schmerzen an den Gitterstäben hochgezogen und den tausenden Häftlingen auf dem Appellplatz zugerufen haben: „Kameraden, hört mich. Hier spricht Pfarrer Paul Schneider. Hier wird gefoltert und gemordet. So spricht der Herr: ‚Ich bin die Auferstehung und das Leben!‘“. Mehr als ein Jahr wurde Paul Schneider in der Zelle gefangen gehalten und gequält, bis er am 18. Juli 1939 ermordet wurde. Von 1937 bis zum 11. April 1945 bestand auf dem Ettersberg bei Weimar das KZ Buchenwald, in dem über 250.000 Menschen inhaftiert waren. Mehr als 50.000 Menschen starben durch die mörderischen Arbeits- und Lebensbedingungen oder wurden von der SS willkürlich ermordet.

BEI RÜCKFRAGEN

Friedemann Kahl, 0151 59128575